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  • Julia

Achtsamkeit und das Glück


Heute widme ich mich wieder den Glücksbausteinen. Eines meiner liebsten Themen ist seit einigen Jahren die Achtsamkeit. Als ich vor Jahren begann, mich etwas mit dem Buddhismus und Buddhistischer Psychologie zu beschäftigen, tauchte der Begriff Achtsamkeit immer wieder auf. Ich war fasziniert von den vielen positiven Forschungsergebnissen und fing an, zuerst ganz kleine Übungen in meinen Alltag einzubauen. Mit der Zeit machte ich die Übungen immer häufiger und auch intensiver und konnte feststellen, was für eine positive Auswirkung eine achtsame Haltung auf mein gesamtes Denken und Fühlen hatte und hat.


Nach einigen Jahren mit regelmäßigen, kleinen Achtsamkeitsübungen gelingt es mir viel besser, meine emotionalen und körperlichen Bedürfnisse wahrzunehmen. Auch schaffe ich es meist sehr gut, dies bei anderen Menschen zu sehen. Meine „Antennen“ für das Befinden anderer sind also sehr gut ausgeprägt. So kann ich viel mehr Verständnis und Mitgefühl für andere aufbringen.


Auch meine Körperwahrnehmung hat sich sehr verändert. Ich spüre mittlerweile sehr schnell und deutlich, wenn ich beispielsweise durch zu viel Arbeit überlastet bin und mir eine Pause gönnen sollte.


Am allerwichtigsten ist aber eine große Erkenntnis: ich habe festgestellt, dass Achtsamkeit mein Glücksempfinden ändert. Das Gewahrsein im Hier und Jetzt ermöglicht es mir, mich von ständigen Bewertungen, Befürchtungen und Sorgen zu befreien, die normalerweise zu Stress und Unzufriedenheit führen. Für mich ist Achtsamkeit daher ein wichtiger Glücksbaustein. Nach Zeit in der Natur folgt nun...


Glücksbaustein #2: Achtsamkeit


Warum ist Achtsamkeit so wichtig?


Die meisten Menschen haben bestimmte Vorstellungen davon, was Glück bedeutet. Wir sind der festen Überzeugung, nicht eher glücklich sein zu können, bevor wir nicht ganz bestimmte Dinge erreicht haben oder etwas in unserem Leben verändert haben. Wir rasen unser ganzes Leben bestimmten Zielen hinterher, um doch nur endlich unser Glück finden zu können. Das ist nicht nur anstrengend, sondern gleichzeitig auch sehr frustrierend: wir haben nämlich den Eindruck, dass wir niemals wirklich ankommen.


Hören wir doch einmal auf zu rennen und machen eine ganz einfache kleine Sache: Innehalten.


Die Bedingungen, die wir brauchen um glücklich zu sein, sind für die meisten von uns bereits da. Wir haben das große Glück in einer Gesellschaft zu leben, in der sich fast jeder seine Grundbedürfnisse erfüllen kann.


Unsere Aufgabe besteht nun darin, dies auch wirklich zu erkennen. Das klingt ganz leicht, fällt uns aber oft enorm schwer, da das menschliche Gehirn darauf ausgelegt ist, sich eher auf die negativen Dinge zu konzentrieren.


Um unser Glück erkennen zu können, müssen wir uns im Gewahrsein im gegenwärtigen Moment üben.


Achtsamkeit kann uns dabei helfen, im Hier und Jetzt glücklich zu sein.


Achtsamkeit bedeutet, völlig im gegenwärtigen Moment zu sein. Achtsam atmen heißt, sich seines Atmens bewusst zu sein. Achtsam gehen heißt, sich seines Gehens bewusst zu sein.


In unserem Alltag passiert es viel zu oft, dass wir mit unserem Geist nicht bei den Dingen sind, die wir gerade tun. Wenn wir morgens Kaffee trinken, machen wir bereits eine Liste mit To Do´s für den ganzen Tag. Wenn wir zur Arbeit fahren, überlegen wir schon, wie wir den Konflikt mit dem Kollegen lösen. Wenn wir jeden Tag so verbringen, führt dies zu mehr Stress, Müdigkeit und Unaufmerksamkeit und beeinträchtigt unsere emotionale Stabilität. Achtsamkeit kann helfen, wieder in den Augenblick, in´s Hier und Jetzt zurück zu kehren und damit auch zu uns selbst.


Achtsamkeit im hektischen Alltag


Unser heutiges Alltagsleben ist geprägt von Schnelligkeit und Reizüberflutung. Das Adjektiv „stressig“ ist sicherlich eines der am häufigsten benutzten Wörter, um unseren Alltag zu beschreiben.


Wenn man sich die Informationsflut bewusst macht, die täglich auf uns Menschen einprasselt und die Fülle an unterschiedlichen Aufgaben, die meist zügig erledigt werden müssen, ist es kein Wunder, dass viele Menschen ein hohes Stressempfinden haben und sich „ausgebrannt“ und unglücklich fühlen. Unsere Abhängigkeit von äußeren Reizen entfernt uns immer mehr von uns selbst und verhindert oft eine bewusste Selbstwahrnehmung. Diese ist aber enorm wichtig, um unsere eigenen Grenzen wahrzunehmen. Damit wir dies wieder können, müssen wir unsere Achtsamkeit schulen. Eine achtsame Haltung hilft uns, uns unserer körperlichen sowie emotionalen Empfindungen gewahr zu sein. Achtsamkeit lehrt uns, unseren Körper als Freund zu betrachten, den wir wertschätzen und um den wir uns kümmern sollten. Dadurch werden wir in die Lage versetzt schon kleine Anzeichen von eventueller Überforderung zu bemerken.


Wie können wir uns in Achtsamkeit üben?


Praxisübungen zur Schulung der Achtsamkeit gibt es viele – von Atemübungen über Teemeditation bis hin zur klassischen Sitzmeditation. Mittlerweile sind auch schon zahlreiche Hilfsmittel auf dem Markt, die uns in unserer Praxis unterstützen sollen. Da gibt es Apps, bei denen regelmäßig eine Glocke läutet, oder Computerbenachrichtigungen, die uns an unsere Mittagsmeditation erinnern sollen. Das kann prinzipiell sehr hilfreich für uns sein, wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass es bei Achtsamkeit um eine innere Haltung geht, die absichtslos und urteilsfrei ist. Erinnerungen von einer Handy-App sind ebenfalls äußere Reize, auf die wir reagieren. Besser ist es, wenn wir von selbst in uns hineinspüren und wahrnehmen, wann wir eine kleine Pause einlegen sollten.


Eine winzige Mikropause


Eine wunderbare kleine Übung für den Alltag ist die Mikropause. Wir können zum Beispiel nach jeder abgeschlossenen Tätigkeit eine kleine Wahrnehmungsübung einbauen. Nach dem Gespräch mit dem Chef, nach einem Telefonat oder nach einer abgeschlossenen Aufgabe setzen wir uns aufrecht hin, schließen die Augen und nehmen unseren Atem wahr. Wir beobachten, ohne zu urteilen. Wie fühlt er sich an? Ist er eher tief oder flach? Ruhig oder schnell? Jede Empfindung ist in Ordnung. Dann lenken wir unsere Wahrnehmung auf unseren Körper. Wie fühlt er sich an? Wie ist unsere Haltung? Gibt es Stellen, die schmerzen oder verspannt sind? Wir nehmen einfach wahr, akzeptieren und lassen los. Wir können dabei gedanklich unseren gesamten Körper durchlaufen, sozusagen ein kurzer Bodyscan. Mit einigen bewussten Atemzügen beenden wir die Übung. Schon eine Minute reicht völlig aus, um Innezuhalten und unseren Geist und Körper wieder miteinander zu verbinden. Und diese Minute kann den entscheidenden Unterschied machen.


Probiert es doch einfach mal aus und erzählt mir von euren Erfahrungen.


Ich wünsche euch eine Woche voller Achtsamkeit und Glück.


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